Hnefatafl und TablutSchach der Wikinger Hnefatafl hatte bei den Wikingern und in anderen Ländern Nordeuropas - den Zielen der Eroberungen und Plünderungen der Wikinger - bis zum 11./12. Jahrhundert den selben Rang wie in anderen Teilen Europas Schach. Tablut ist wohl die bekannteste von vielen Varianten dieses Spiels, wiederentdeckt vom schwedischen Wissenschaftler Carl von Linné im Jahre 1732 in einem Winkel Finnlands, wo es noch immer gespielt wurde. Die Regeln beider Spiele sind gleich, unterschiedlich sind die Größe der Spielfelder, die Anzahl der Figuren und natürlich deren Startaufstellung. Dies trifft auch auf die meißten anderen Varianten zu. Leider wurden Hnefatafl und seine Varianten ab dem 13.Jahrhundert von Spielen wie Schach und Alquerque/Dame verdrängt und gerieten weitgehend in Vergessenheit. Aufzeichnungen der Regeln aus der Zeit des Mittelalters existieren nicht - wohl aber einige Belege über die Existenz und Bedeutung dieses Spiels. So schrieb beispielsweise Earl Rognvaldr Kali über die neun Disziplinen, die die "noblen Nordmannen" beherrschen müssen: I can play Tafl,Da war also noch mehr als Schwerter schwingen und Langboot fahren. Am Stand der Spielmeisterey könnt Ihr Euch an der Variante Tablut probieren. Startaufstellung (Tablut):
Spielziel: Ziel der Weißen (bei Tablut "Schweden") ist es, den König auf eines der Eckfelder zu retten. Ziel der Schwarzen (bei Tablut "Moskoviter") ist es, den König der Schweden gefangen zu nehmen. Spielzüge: Es wird abwechselnd jeweils eine Figur gezogen. Es muß gezogen werden. Eine Figur kann beliebig viele Felder horizontal oder vertikal ziehen, solange keine andere Figur im Weg steht (Bewegung des Turms bei Schach). Nur der König darf das Feld in der Mitte (Thron) und die vier Eckfelder betreten, die anderen Figuren dürfen über den Thron hinweg ziehen. Figuren gefangennehmen (schlagen): Zieht man seine Figur so neben eine feindliche Figur, daß diese zwischen zwei eigenen Figuren auf einer Reihe steht (horizontal oder vertikal, nicht diagonal), ist diese "gefangengenommen" und wird vom Spielfeld entfernt. Steht eine Figur neben einem Eckfeld, muß sie nur von der der Ecke gegenüberliegenden Seite "umstellt" werden. Bewegt sich eine Figur zwischen zwei feindliche Figuren, so wird sie nicht gefangengenommen. Der König muß von allen vier Seiten (horizontal und vertikal) umstellt werden, um gefangengenommen zu werden. Steht er auf einem Feld am Spielfeldrand oder neben dem Thron, so genügt ein Umstellen von den drei verbleibenden Seiten. Steht er neben einem Eckfeld, so muß er nur von den zwei verbleibenden Seiten umstellt werden. Weiteres: Zumindest bei Tablut kann ich die oft geäußerte Feststellung bestätigen, daß die weiße Partei im Vorteil ist. Zu Hnefatafl fehlt mir die Erfahrung. Zwei Spieler sollten also besser zwei Spiele mit wechselnden Farben spielen. Dem Spieler der schwarzen Partei sei empfohlen, sich nicht zu sehr mit dem Dezimieren der normalen weißen Figuren zu beschäftigen, da im Falle von Verlusten auf beiden Seiten die Position des Königs gestärkt und dessen Beweglichkeit erhöht wird. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, alle vier Ecken gleichzeitig abzudecken. Weitere Informationen, besonders zu anderen Varianten auf Spielfeldern mit bis zu 19x19 Feldern, findet Ihr auf der Hnefatafl-Seite der Gruppe Media Aetas. | ||